Abu Dhabi – Nico Rosberg ist erst in einem packenden Finish an der Pole Position für das Formel-1-Finale in Abu Dhabi vorbeigerast.
Der deutsche Mercedes-Pilot erreichte nach einem Patzer auf seiner letzten Runde auf dem Yas Marina Circuit aber sein Minimalziel mit dem zweiten Rang hinter seinem dominierenden WM-Rivalen Lewis Hamilton. Für den Briten war es vor dem letzten Grand Prix 2016 am Sonntag (14.00 Uhr MEZ) die 61. Pole seiner Karriere, die zwölfte in diesem Jahr und seine vierte nacheinander.
«Es hat leider nicht ganz gereicht, um Lewis zu knacken», sagte Rosberg, der 0,303 Sekunden hinter dem nervenstarken Hamilton lag. «Ich würde das Jahr aber sehr gern mit einem Sieg beenden.» Wenn Rosberg auf das Podium rast, ist er unabhängig von Hamiltons Abschneiden erstmals Weltmeister. «Es war ein tolles Wochenende soweit», sagte Hamilton, der einen scheinbar einfachen Plan für den Sonntag verfolgt: «Vorne bleiben.»
Als erstes Team überhaupt holte Mercedes 20 Pole Positions in einer Saison. Hinter den beiden Silberpfeilen raste Daniel Ricciardo im Red Bull auf den dritten Platz. Ferrari-Star Sebastian Vettel wurde Fünfter, Force-India-Pilot Nico Hülkenberg startet als Siebter. Pascal Wehrlein wurde im Manor immerhin 16.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff attestierte Hamilton an diesem Wochenende eine «eigene Liga». Auch Teamaufsichtsrat Niki Lauda ist von der starken Form des Titelverteidigers enorm beeindruckt, der zwölf Punkte hinter Rosberg liegt. «Lewis ist in absoluter Hochform», meinte der Österreicher.
Rosberg und Hamilton lieferten sich in dieser Saison einen wilden Kampf. Nach dem Crash in Barcelona Mitte Mai lag der Brite schon einmal 43 Punkte hinter dem Deutschen. Dann setzte sich Hamilton mit 19 Zählern ab, ehe er auch wegen einiger technischer Probleme an seinem Silberpfeil wieder ins Hintertreffen geriet.
Auf den letzten Kilometern in Abu Dhabi präsentiert sich der Brite dominant. Im Abschlusstraining klagte Hamilton zwar über den Verlust von Motorleistung, Mercedes konnte aber schnell Entwarnung geben. Nach einer farbenprächtigen Flugshow der Veranstalter für die Fans knüpfte der 31-Jährige dann an seine überzeugenden Vorstellungen an. Hamilton fuhr in der ersten K.o.-Runde zur Bestzeit, in der zweiten und schließlich auch in der hochspannenden dritten.
In der letzten Ausscheidungsphase lieferten sich Rosberg und Hamilton einen weltmeisterlichen Schlagabtausch. Der Brite legte vor, der Deutsche zog nach. Rosberg konnte Hamilton am Ende aber nicht mehr die Pole abjagen. «Im letzten Run hat Nico im Mittelsektor einen Fehler gehabt, ich schätze, er hätte noch zwei Zehntel schneller sein können», meinte Wolff.
Lauda geht davon aus, dass beide WM-Rivalen vergleichsweise relaxt ins Finale gehen. «Die beiden machen das nicht zum ersten Mal, das ist kein Problem», sagte er. Auf den letzten 305,355 Kilometern dieser Saison könne aber einiges passieren. «Risiken gibt es genug. Wenn Mercedes irgendeinen Fehler bei der Strategie macht, werden die anderen da sein», meinte Lauda weiter.
Auf familiären Rückhalt müssen die beiden WM-Kontrahenten vor Ort nicht verzichten. Rosbergs Frau Vivian reiste in die Vereinigten Arabischen Emirate, Hamilton erhält Unterstützung von seiner Mutter Carmen. Mit dem Vorteil, dass er bei einem Sprung aufs Podium am Sonntag unabhängig von Hamiltons Abschneiden Weltmeister ist, fiebert Rosberg nun den letzten Stunden vor dem Showdown entgegen.
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(dpa)