São Paulo – Für Nico Rosberg spielt die klar bessere Brasilien-Bilanz beim möglichen vorzeitigen Titelgewinn in São Paulo keine Rolle.
«Meine vergangenen Sieg werden mir an diesem Wochenende nicht helfen», betonte der WM-Spitzenreiter bei der offiziellen Pressekonferenz zum vorletzten Rennen der Formel-1-Saison 2016. «Wir starten bei Null», meinte Rosberg. Ein Sieg wie 2014 und 2015 und er stünde allerdings am Sonntag gegen 19.00 Uhr MEZ als neuer und erst dritter deutscher Weltmeister in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse fest.
Verhindern kann es – wenn auch nicht mehr aus eigener Kraft – nur noch Titelverteidiger und Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton. «In der Position, in der ich bin, habe ich nichts zu verlieren», meinte der 31 Jahre alte Brite. 19 Punkte Rückstand hat er. Einen Sieg von Rosberg muss er auf jeden Fall verhindern, er selbst konnte in Brasilien aber noch nie gewinnen.
Warum, das weiß Hamilton auch nicht so recht. Er werde es aber noch mehr versuchen, kündigte der 51-malige Grand-Prix-Sieger auf dem Autódromo José Carlos Pace an. «Es wird eine große Herausforderung, hier zu versuchen zu gewinnen», räumte der Zweitplatzierte der beiden vergangenen Jahre ein.
Rosberg kann allerdings auch schon vorzeitig Weltmeister werden, ohne den Hattrick in Brasilien zu schaffen. Selbst Rang sechs reicht ihm unter Umständen. Dann darf Hamilton maximal einen Punkt holen, sprich nicht über den zehnten Platz hinauskommen. Würde Hamilton ausscheiden, müsste Rosberg ebenfalls Platz sechs erreichen, um in seinem 205. Grand Prix den größten Erfolg seiner elfjährigen Formel-1-Karriere perfekt zu machen und es seinem Vater Keke gleichzutun.
Dieser hatte 1982 die WM gewonnen – allerdings mit nur einem Rennsieg. Rosberg will in Brasilien Saisonerfolg Nummer zehn. «Ich fühle mich klasse. Es ist großartig, um den WM-Titel fahren zu können, und ich will alles geben, um zu gewinnen», sagte er.
Inwiefern die bereits seit längerem abgeschlagenen Verfolger für Rosberg und Hamilton eine Gefahr in Brasilien darstellen können, bleibt offen. «Das musst du schon im Hinterkopf haben», sagte Sebastian Vettel von Ferrari mit Blick auf die möglicherweise entscheidende 20. Runde im WM-Kampf der beiden. Die anderen müssten respektieren, dass sich die beiden in diese Position gebracht hätten.
Schenken werden sie ihnen aber sicher auch nichts. «Stell dir vor, du sagst deinem Team, ich halt mich aus dem Kampf raus, ich bleibe hinter ihnen. Da wäre das Team nicht glücklich», meinte Max Verstappen von Red Bull.
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(dpa)