Dortmund – Niemand ließ sich locken, keiner wurde schwach. Ungeachtet der vielen Fragen nach den Gründen für die Suspendierung von Pierre-Emerick Aubameyang blieben alle Beteiligten im Anschluss an das 1:0 (1:0) über Sporting Lissabon die Antwort schuldig.
Weder der Vereinschef, noch der Trainer und schon gar nicht die Spieler von Borussia Dortmund wichen von der offiziellen Version ab. Zumindest Fußball-Lehrer Thomas Tuchel deutete an, dass es sich um eine disziplinarische Maßnahme gehandelt haben dürfte: «Wenn konsequent, dann konsequent konsequent. Es ist uns sehr, sehr schwer gefallen. Sie wissen alle, Auba ist unser Stürmer Nummer 1.»
Die eigentliche Botschaft des Abends, dass der BVB sich nach nur vier Gruppenspielen bereits für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert hat, ging im Tohuwabohu um Aubameyang unter. Laut BVB hatte der beste Torschütze der Borussia aus «internen Gründen» nicht im Aufgebot für die wichtige Partie gestanden. «Das ist kein Warnschuss und keine Maßnahme, von der wir uns etwas erhoffen. Es war eine Maßnahme, die aus unserer Sicht nötig war und mit diesem Spiel beendet ist», kommentierte Tuchel.
Zur Beruhigung trugen solche Aussagen nicht bei. Noch Stunden nach dem Schlusspfiff blühten die Spekulationen. Aubameyang verfolgte die Partie zusammen mit seinen beiden Brüdern Catalina und Willi von der Tribüne aus und verließ in der 87. Minute das Stadion vorzeitig. Fragen nach Gerüchten, wonach er noch am Montagabend in Mailand gesehen worden sein soll, ging er damit aus dem Weg. Dessen ungeachtet versicherte Tuchel, dass Afrikas «Fußballer der Jahres» schon am Samstag beim Bundesliga-Spiel in Hamburg wieder zum Kader gehören wird.
Das Fehlen des besten Angreifers blieb ohne negative Folgen. Schließlich sorgte der für ihn ins Team gerutschte Adrian Ramos für den Treffer des Abends und dafür, dass der BVB die Tabellenführung vor Real Madrid auf zwei Punkte ausbaute. «Es ist eine klasse Leistung, in dieser Gruppe nach vier Spielen schon im Achtelfinale zu stehen», lobte Sportdirektor Michael Zorc.
Die frühe Qualifikation kommt der Borussia zupass. Schließlich kann sie sich in den kommenden Wochen auf die avisierte Aufholjagd in der Bundesliga konzentrieren. «Das Ergebnis rahmen wir uns ein und nehmen das Positive mit. Die Partie heute hilft sehr, um die Kräfte für die Bundesliga bündeln zu können», befand Tuchel. Allerdings widersprach der Coach der Theorie, dass die Mannschaft zuletzt mehr Wert auf die Champions League als auch die nationalen Aufgaben gelegt hat: «Wir haben kein Prioritätenproblem.»
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(dpa)