Jugger mutet wie eine seltsame Mischung aus American Football, Gladiatoren-Kämpfen, mittelalterlichem Tjosten und Rugby an, hat aber seine ganz eigenen Regeln. Zusehen macht Spaß, aber selber spielen lautet die Devise.
Jugger ist eine immer noch eher unbekannte Sportart, die zwischen zwei Mannschaften mit je fünf Spielern auf dem Feld ausgetragen wird. Seinen Ursprung hat das Spiel in dem australischen Film „Die Jugger – Kampf der Besten“, in dem Rutger Hauer und Konsorten 1989 Schaukämpfe zur Belustigung der wohlhabenden Bevölkerung einer Endzeitwelt austrugen. Was hier noch als brutaler, martialischer Kampf daherkommt, ist im echten Leben eine ungefährliche Spaß-Sportart geworden, mit deren regelmäßiger Ausübung es sich wohl wortwörtlich spielend abnehmen lässt.
Jugger: das Spiel
Anfang der 1990er Jahre fand der Sport seinen Weg nach Deutschland. Der Name Jugger steht gleichzeitig für das Spiel wie auch den Spieler. Der Spielball, ein künstlicher Hundeschädel beziehungsweise ähnlich großer Schaumstoffgegenstand genannt Jugg, muss über das Feld und ins gegnerische Mal gebracht werden. Diese Aufgabe fällt dem Läufer einer Mannschaft zu, der von den Schlägern und dem Kettenmann abgeschirmt wird. Nur er darf den Ball aufnehmen und er ist als einziger unbewaffnet, flinke Beine sind sein Kapital.
Die Kämpfer agieren mit verschiedenen Waffen. Diese Stäbe und Pompfen sind unterschiedlich lange Schlagstöcke mit Kunststoff-gepolsterten Schlagenden, dazu schwingt der Kettenmann einen an einer Kette befestigten Schwungkörper, was an einen Ritter mit Morgenstern erinnert. Mit diesen Waffen laufen die Kämpfer nach dem Startsignal von gegenüberliegenden Spielfeldseiten aufeinander los, während die Läufer versuchen, den Jugg zu erhaschen und ins gegnerische Mal zu befördern. Anschließend werden die Mannschaften für den nächsten Spielzug neu aufgestellt.
Jugger: die Regeln
Stoßen und Schlagen des Gegners ist ausschließlich mit den gepolsterten Waffen erlaubt, jedoch darf ein Spieler einen anderen auch greifen, festhalten und zu Boden ringen. Wird ein Spieler von einer Waffe getroffen, muss er unterschiedlich lange Strafzeiten absitzen. Dazu kniet er sich auf den Boden und wartet eine entsprechende Anzahl von „Steinen“ ab, die durch Trommelschläge angezeigt werden. Diese Zeiteinheit entspricht anderthalb Sekunden. Nach zwei Halbzeiten von jeweils 100 Steinen Länge ist das Spiel beendet. Gewonnen hat, wer den Jugg am erfolgreichsten durch die gegnerischen Reihen hindurch bringen und im Mal versenken konnte und damit die meisten Punkte errungen hat.