Ingolstadt – Der erste Dank nach der Qualifikation für die U21-Europameisterschaft galt Horst Hrubesch. «Ich bin ja erst seit drei Spielen dabei», sagte der neue DFB-Coach Stefan Kuntz.
«Horst Hrubesch hat mit seinem Team einen geilen Job gemacht und die Grundlage für die Qualifikation gelegt», meinte Kuntz nach dem 4:3 (3:2)-Erfolg seines Teams gegen Russland und der vorzeitig gesicherten Teilnahme an der Endrunde im nächsten Jahr in Polen. Damit ist die U21 zum dritten Mal in Serie bei der EM dabei, den einzigen Titelgewinn feierte das Team 2009 – unter Horst Hrubesch.
Nachfolger Kuntz, der immerhin drei Siege zur Qualifikation beitragen konnte, ist in der kurzen Zeit schon gut angekommen im Team. «Es zeichnet ihn aus, dass er gleich so eine Verbindung zur Mannschaft hat», meinte Abwehrspieler Niklas Süle. «Das klappt schon richtig gut», befand auch Torjäger Davie Selke.
Der Weg zur Rekordserie von insgesamt elf gewonnen Spielen war schnell beschritten, doch die Russen zeigten sich fast als Spielverderber. «Wir haben eine tolle Offensive und auch viele gute Entscheidungen aus dem Bauch getroffen», erklärte der Trainer nach dem munteren Toreschießen im Audi Sportpark von Ingolstadt, räumte aber ein, dass seine Profis den Russen zu viele Räume eröffnet hätten. «Als neutraler Zuschauer hätte ich heute meinen Spaß gehabt, aber als Trainer habe ich ein paar graue Haare mehr», meinte Kuntz.
Die Partie vor 7043 Zuschauern lief eigentlich perfekt für die offensivstarke deutsche Elf. Kapitän Maximilian Arnold (12. Minute), Serge Gnabry (34.) und Davie Selke (36.) erzielten die Treffer im ersten Abschnitt, doch die Russen verkürzten zweimal durch Witali Lyszow (35.) und Alexej Jewsejew (45.). Dann traf Arnold per Foulelfmeter zum 4:2, doch prompt fiel der Anschlusstreffer durch Igor Beschdeneschnych (60.). «Wir haben es spannender gemacht, als wir gebraucht hätten», meinte der Dortmunder Matthias Ginter.
Mit welcher Mannschaft die U21 im nächsten Jahr bei der erstmals mit zwölf Teams ausgetragenen EM an den Start geht, ist völlig offen. Es wird bis dahin einen regen Austausch zwischen der A-Mannschaft und dem Junioren-Team geben. Die Nationalmannschaft spielt im nächsten Sommer beim Confed-Cup, Bundestrainer Joachim Löw deutete bereits an, dass er auch einigen jungen Spielern dort eine Chance geben möchte. «Im Vordergrund steht der Spieler. Wir sehen uns als Dienstleister», sagte Kuntz.
Soll heißen: Spieler wie Leroy Sané oder Davie Selke, die in ihren Vereinen derzeit wenig Einsätze bekommen, stehen in der U21 in der Startelf. «Ich bekomme hier das Vertrauen und führe gute Gespräche mit dem Trainer», sagte der Leipziger Selke. Seine Bilanz: Sechs Tore in sieben Spielen.
Am Dienstag steht in St. Pölten das letzte Pflichtspiel in Österreich an (18.00 Uhr). Die Mannschaft wird ein wenig verändert, doch kaum nachlassen. «Das ist ein Prestige-Duell und wir wollen in der Gruppe unbesiegt bleiben», sagte Kuntz.
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(dpa)