Monaco – Ein bitteres Gegentor in letzter Sekunde hat Bayer Leverkusen den ersten Sieg in der Champions League noch gekostet. Mit einem Volleyschuss rettete Kamil Glik der AS Monaco beim 1:1 (0:0) einen Punkt.
Chicharito hatte die Werkself mit einem feinen Kopfballtreffer nach 74 Minuten in Führung gebracht und sein Team auf den Premierenerfolg in der Gruppenphase der Königsklasse hoffen lassen. «Wir haben uns mehr erhofft und mehr erwartet», konstatierte Kapitän Lars Bender hinterher enttäuscht.
Fast bis zur letzten Viertelstunde war in einem mäßigen Spiel ohne großes Offensivfeuerwerk noch vieles auf ein torloses Remis hinausgelaufen. Nächster Gegner der Mannschaft von Trainer Roger Schmidt ist in drei Wochen der englische Topclub Tottenham Hotspur.
Hinten halbwegs stabil, offensiv weitgehend harmlos – im erst fünften Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten auf internationaler Ebene lief alles schnell auf ein Spiel mit wenigen Chancen hinaus. Beide Teams konzentrierten sich in erster Linie aufs Verteidigen – und agierten in der Offensive ohne große Ideen, ohne viel Esprit.
So richtig änderte sich das vor rund 9000 Zuschauern erst mit Joker Admir Mehmedi, der nach seiner Einwechselung sogleich Chicharitos Tor in eleganter Manier vorbereitete. Doch in der Nachspielzeit schaffte Glik noch den Ausgleich. «Wir haben ein gutes Spiel gemacht, uns reingehauen in jeden Ball», sagte Bender und stellte mit Blick auf das Gegentor fest: «Er kommt relativ frei an der Sechzehnerlinie zum Schuss, das darf uns in der 94. Minute nicht passieren.»
Einfacher wird es nicht: Schon am Samstag wartet in Borussia Dortmund ein noch hochklassigerer Gegner auf Schmidts Team, das in der Fußball-Bundesliga zurzeit nur auf Platz zehn steht. Eine Niederlage gegen den BVB würde die Leverkusener noch deutlicher von der Spitzengruppe trennen.
Vielleicht war es auch die Vergangenheit, die den Bayer-Profis in Monaco als Warnung vor zu viel Offensive diente. Zweimal hatte die Werkself schon in der Champions League im Fürstentum gespielt – und beide Male verloren. 1997 gab es eine klare 0:4-Klatsche, vor zwei Jahren ein 0:1. Auch die beiden Heimspiele liefen nicht optimal – ein Sieg gegen den französischen Ex-Meister gelang bis dato noch nie.
Die defensive Ausrichtung machte sich zumindest insofern bezahlt, als dass auch die Monegassen in Halbzeit eins mit wenigen Ausnahmen vorne kaum etwas ausrichten konnten. Nur einmal musste Keeper Bernd Leno einschreiten, als Valere Germain von Bernardo Silva stark bedient wurde (32. Minute). Die beste Gelegenheit der Gastgeber vergab allerdings Thomas Lemar eine Minute vor der Pause, als er aus 16 Metern zum Abschluss kam, aber knapp rechts am Tor vorbei zielte.
Auf der anderen Seite konnte sich die Bayer-Offensivabteilung ohne den langzeitverletzten Karim Bellarabi bis zum Pausenpfiff gar nur einmal in Szene setzen. Chicharito fand sich nach Vorarbeit von Kevin Volland, der zunächst den Vorzug vor Mehmedi erhalten hatte, auf der halblinken Seite in aussichtsreicher Position wieder – scheiterte jedoch an Monacos Torwart Danijel Subasic (45.+1).
Nach Wiederanpfiff brauchten Schmidts Profis früh Glück, um nicht in Rückstand zu geraten. Ein abgefälschter Schuss von Bernardo Silva aus kurzer Distanz schrammte nur knapp am Bayer-Tor vorbei. Ansonsten blieb alles wie gehabt, auch wenn die Leverkusener etwas mutiger wurden: viel Geplänkel, kaum Chancen, und das auf beiden Seiten.
Die Einwechslung von Ex-Nationalspieler Stefan Kießling nach etwas mehr als einer Stunde sorgte kaum für neuen Offensivschwung, die von Mehmedi dafür umso mehr: Mit einem schönen Heber auf Chicharito leitete der Schweizer Nationalspieler den einzigen Bayer-Treffer ein, ehe Glik die Hoffnung auf drei Punkte zerstörte.
Fotocredits: Federico Gambarini,Sebastien Nogier,Federico Gambarini,Sebastien Nogier,Federico Gambarini,Federico Gambarini,Sebastien Nogier,Guillaume Horcajuelo
(dpa)