Offenburg – Die frühere Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll gehört zu den fünf deutschen Sportlern, deren Daten eine russische Hacker-Gruppe veröffentlicht hat.
«Mich hat heute früh die Nationale Anti-Doping-Agentur informiert und ihre Unterstützung zugesagt. Ich finde das Ganze natürlich auch nicht toll, weil das persönliche Unterlagen sind, die niemanden etwas angehen», sagte die 35-jährige Offenburgerin der Deutschen Presse-Agentur.
Bei Obergföll handelt es sich um eine genehmigte Medikamenteneinnahme aus dem Jahr 2008. «Es ist schade, dass manche solche Dinge in den falschen Hals bekommen. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Das war ein schmerzlinderndes Mittel, keine leistungssteigerndes», betonte sie. Aufgeführt ist der Entzündungshemmer Dexamethason.
Die russische Hacker-Gruppe, die sich «Fancy Bears» nennt, stellte nun vertrauliche Informationen von 25 Sportlern aus acht Nationen ins Internet. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA erklärte, dass insgesamt 29 Sportler von den Veröffentlichungen betroffen seien.
Obergföll, die ihre Karriere in diesem Monat beendet hatte, sieht die Hackerangriffe als «eine ganz klare Retourkutsche» für die Olympia-Ausschluss russischer Leichtathleten in Rio wegen des Doping-Skandals. Die langjährige Weltklasse-Athletin hatte erst diese Woche erfahren, dass ihre russische Rivalin Maria Abakumowa wegen Dopings bei den Spielen 2008 in Peking nachträglich disqualifiziert wird und sie selbst vom Bronze- auf den Silberrang vorrückt.
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(dpa)