Manchester – Trainer André Schubert und die Spieler von Borussia Mönchengladbach waren bei der mit vielen Millionen verstärkten Mannschaft von Manchester City zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase chancenlos.
Dass es aber eine 0:4-Pleite würde – das hatte sich der Bundesligist gegen Pep Guardiola und Co. so nicht vorgestellt.
DIE UNTERSCHIEDE: Die machte allein Sergio Agüero aus. Der Top-Stürmer aus Argentinien war unwiderstehlich und im Zusammenspiel mit seinen Vorlagen-Gebern eine Klasse für sich. Er traf in der 9., 28. und 77. Minute und machte schon vor dem 4:0 durch Kelechi Iheanacho (90.+1) alles klar. Manchester City sei zwei oder drei Schritte weiter als die Borussia, bemerkte deren Sportdirektor Max Eberl anerkennend.
DIE LEISTUNGEN BEIDER TEAMS: Das Ergebnis sagt alles. Eberl tat es auch, als er festhielt, die Mannschaft habe «auf die Nuss bekommen». Stimmt. Und zwar heftig. Nur etwa zehn Minuten ging es gut; dann aber funktionierte im Pep-Guardiola-Team alles. Kevin De Bruyne und der ehemalige Dortmunder Ilkay Gündogan bei seinem Debüt für die Citizens konnten nahezu beliebig agieren und nutzten ihre Freiheiten auch genüsslich aus. Und zu Agüero muss niemand viele Worte verlieren.
MIT OFFENSIVPRESSING: So ließ der ehemalige Bayern-Starcoach Guardiola alle taktischen Varianten seines Kollegen André Schubert früh aushebeln. Die defensive Dreierkette der Borussia konnte dem Druck nicht standhalten. «Was das Pressing angeht und was das Tempo sowie die Athletik betrifft, war das ein deutlicher Unterschied zwischen den Teams», musste Schubert konstatieren.
AUFPASSEN: Tut bei der Borussia jetzt not. Erklärte Eberl das 1:3 bei Aufsteiger Freiburg in der Bundesliga noch als Betriebsunfall, kann das 0:4 im Etihad Stadium nicht als solcher gewertet werden. Das war eine Fußball-Demonstration auf höchstem Niveau. Die Borussia war beileibe nicht so schlecht; aber es wird noch viel Zeit und Geduld brauchen, bis auch der fünfmalige deutsche Meister in der Lage sein wird, derartige Dinge spielerisch abzurufen. Und weil Zeit und Geduld im Profifußball selten gewährt werden, sollten sie am Niederrhein auf Eberl hören, der immer wieder vom langsamen und behutsamen Weg spricht.
DIE AUSWIRKUNGEN: Schnell wieder ein Erfolg, am besten schon am Samstag in der Liga gegen Bremen; und dann, im ersten Königsklassen-Heimspiel am 28. September gegen Guardiolas früheren Club FC Barcelona mit ter Stegen, Messi und Neymar, bloß kein Debakel, sondern ein beherzter und mutiger Auftritt: Dann würde man sich Respekt verschaffen und die Chancen wahren, im Europacup zu überwintern.
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(dpa)