Rio de Janeiro – DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat Golfer Martin Kaymer höchst persönlich öffentlich ins Spiel gebracht als Fahnenträger bei der Olympia-Schlussfeier in Rio de Janeiro.
Doch nicht wenige Sportler befürworten nach dem Unfalltod von Kanu-Trainer Stefan Henze einen Athleten aus seinem Verband als Repräsentanten des deutschen Teams. «Am liebsten einer unserer Kanuten, die ihren Trainer verloren haben. Das wäre ein schönes Zeichen», sagte Surfer Toni Wilhelm.
Wer auf London-Fahnenträger Kristof Wilke folgt, der vor vier Jahren den Deutschland-Achter als Schlagmann zu Gold geführt hatte, gibt die Mannschaftsleitung am Samstag bekannt. «Die Kriterien sind so ähnlich wie bei der Eröffnungsfeier. Es soll schon jemand sein, der sportlichen Erfolg mit einem entsprechenden Auftreten verbindet», sagte Chef de Mission Michael Vesper der Deutschen Presse-Agentur.
Die Entscheidung trifft die Mannschaftsleitung gemeinsam mit dem Präsidium. «Den einen oder anderen Namen haben wir schon diskutiert. Aber konkret wird das erst, wenn wir die bis dahin vorliegenden Entwicklungen kennen. Konkreter kann ich noch nicht werden», sagte Vesper. «Wir entscheiden das und dann wird mit dem Athleten oder der Athletin gesprochen, ob sie das machen möchten. Aber es hat noch nie jemand nein gesagt.»
MARTIN KAYMER: Im Gegensatz zu einigen prominenten Golf-Kollegen stellte Kaymer seinen Start in Rio nie in Frage und versicherte glaubhaft und bei jeder Gelegenheit, wie viel im die Olympia-Teilnahme bedeute. «Ich habe selten, vielleicht noch nie, einen Sportler erlebt, der aus Überzeugung so zu diesem Thema stand wie Kaymer», sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
SEBASTIAN BRENDEL: Wie 2012 in London holte der Kanute im Canadier über 1000 Metern Gold. Der langjährige Leistungsträger sorgte damit für einen guten Start seines Verbandes und half, die Gedanken in der schweren Zeit nach dem Unfalltod von Kanu-Slalom-Trainer Stefan Henze zumindest kurzzeitig zu erleichtern. Seine Nominierung wäre eine tolle Geste.
CHRISTIAN REITZ/BARBARA ENGLEDER/HENRI JUNGHÄNEL: Die deutschen Schützen hätten sich eine Nominierung mit ihren Leistungen ebenfalls verdient. Insgesamt steuerten sie drei Mal Gold und eine Silbermedaille durch Monika Karsch bei.
LAURA LUDWIG: Bei der dritten Olympia-Teilnahme gelang Ludwig mit ihrer Partnerin Kira Walkenhorst der ganz große Coup: Die erste Medaille für deutsche Beachvolleyballerinnen, und dann auch gleich die goldene. Gegen alle Widerstände und die frenetischen Fans an der Copacabana. Mit ihrer positiven Art wäre Ludwig eine gute Repräsentantin für das deutsche Team.
FABIAN HAMBÜCHEN/ISABELL WERTH: Hambüchen verabschiedete sich mit Gold am Reck auf dem Höhepunkt von Olympia, Werth ist inzwischen so etwas wie eine lebende Dressur-Legende. Zehn olympische Medaillen hat sie sich seit 1992 gesichert, davon sechs goldene. Nur: beide sind nicht mehr in Rio. Werth flog am Dienstagabend mit den Pferden zurück, Hambüchen stieg am Donnerstag in ein Flugzeug. «Nach sechs Wochen auf Achse will ich dem Trubel entfliehen und freue mich auf zu Hause», sagte er.
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(dpa)