Rio de Janeiro – Die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro scheinen trotz akuter Finanzierungsprobleme gerettet.
Wie Kabinettschef Eliseu Padilha mitteilte, wird die brasilianische Regierung 100 Millionen Reais (27 Millionen Euro) zusätzlich zur Verfügung stellen. Rios Bürgermeister Eduardo Paes versucht, weitere 150 Millionen Reais (41 Millionen Euro) zu mobilisieren. Zuletzt war von einer Finanzlücke von rund 54 Millionen Euro die Rede.
«Der Kartenverkauf und die Sponsorenmittel liegen unter unseren Erwartungen», sagte der Sprecher des Organisationskomitees, Mario Andrada. Bisher sind von 2,3 Millionen Tickets erst rund 300 000 verkauft, das sind etwa zwölf Prozent. Damit drohen die Paralympics vor teils leeren Rängen stattzufinden. Die Spiele für Menschen mit Behinderung finden vom 7. bis 18. September in Rio de Janeiro und damit erstmals in Südamerika statt.
Interimspräsident Michel Temer versprach staatliche Unterstützung: «Ich möchte die gleiche Präsenz erreichen, die gleiche Passion, die die Brasilianer während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele gezeigt haben.» Die Veranstalter suchen verzweifelt nach Sponsoren und hoffen, dass das Olympia-Fieber in Rio den Ticketvorverkauf für die Paralympics noch ankurbelt. Hintergrund des Finanzierungsproblems ist, dass die Organisatoren der Olympischen Spiele und Paralympics angetreten sind, einen Teil der Organisationskosten zu finanzieren.
Ein Richter in Rio hatte zunächst jede weitere staatliche Zahlung per einstweiliger Verfügung gestoppt, solange das Organisationskomitee nicht seine Bücher öffnet und transparent seinen Bedarf darlegt. Damit sollte der Missbrauch von Subventionen ausgeschlossen werden. Das Organisationskomitee hatte Rechtsmittel eingelegt, die Verfügung wurde laut Andrada wieder aufgehoben. Er hofft, dass rasch die Reisekosten-Zuschüsse für Delegationen aus ärmeren Ländern überwiesen werden können.
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(dpa)