Rio de Janeiro – Zum Hadern blieb nicht viel Zeit. Schon kurz nach dem bitteren Halbfinal-K.o. gegen Erzrivale Niederlande richteten die deutschen Hockey-Damen den Blick auf den Kampf um Bronze.
«Ich wurde in Peking schon Vierte, das mache ich nicht noch mal», sagte Spielführerin Janne Müller-Wieland und äußerte sich vor dem kleinen Finale gegen Neuseeland am Freitag (17.00 Uhr) zuversichtlich: «Wenn wir wieder so wie im Viertel- und Halbfinale spielen, schlagen wir hier jeden anderen. Das müssen wir uns jetzt bewusst machen.»
Als gutes Omen gilt das Vorrundenspiel, das die deutsche Mannschaft 2:1 gegen Neuseeland gewonnen hatte. Mit einem Sieg könnte die deutsche Mannschaft die vierte olympische Hockey-Medaille nach Gold 2004 und Silber 1984 und 1992 holen.
Es wäre sogar noch mehr drin gewesen. Das Team von Bundestrainer Jamilon Mülders war im Halbfinale am Mittwoch nach großem Kampf erst im Penaltyschießen mit 3:4 am Branchen-Primus Niederlande gescheitert. «Das, was die Damen geleistet haben, war absolute Weltklasse. Wir haben unsere Möglichkeiten hier weit übertroffen», sagte Wolfgang Hillmann, der Präsident des Deutschen Hockey-Bundes (DHB). Lisa-Marie Schütze meinte: «Der Wille ist jetzt größer denn je, hier mit einer Medaille rauszugehen.»
In der Weltrangliste steht Deutschland derzeit nur auf Platz neun, doch das bislang Geleistete zeugt von deutlich mehr Potenzial. Mülders sagte: «Wir haben jetzt die nächste Aufgabe, es geht weiter. Die Mädels kriegen wieder einen Plan an die Hand.» Auf diesen war im Halbfinale Verlass. Nur ein Gegentor ließ die DHB-Auswahl beim 1:1 in der regulären Spielzeit zu. Im Penaltyschießen hatte das Team sogar den Siegtreffer auf dem Schläger, aber Franzisca Hauke vergab. Stattdessen gewann Oranje dank Ellen Hoog, der insgesamt 14. Schützin.
Nach kurzer Trauer haben die «Danas», wie sich die Mannschaft selbst nennt, Bronze fest im Visier. «Es ist total hart, so kurz vor der sicheren Medaille zu verlieren. Jetzt ist es unser größtes Anliegen, Bronze zu holen», meinte Schütze. Verteidigerin Nike Lorenz, die sich beim Abwehrversuch eine Platzwunde am Kopf zugezogen hatte, sagte: «Das lassen wir uns jetzt nicht nehmen. Jede hat ihre Knochen hierein gehalten.»
Fraglich ist der Einsatz von Außenverteidigerin Annika Sprink. Die Düsseldorferin war im Halbfinale mit einer Knieverletzung ausgeschieden. Sollte die 20-Jährige nicht rechtzeitig fit werden, wird die für den Verletzungsfall P-akkreditierte Katharina Otte in den Kader rücken.
Fotocredits: Jeon Heon-Kyun
(dpa)