Rio de Janeiro – DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat angesichts der Erfahrungen bei den Olympischen Spielen in Rio die Notwendigkeit der geplanten Leistungssport-Reform in Deutschland unterstrichen.
«Dass künftig die Zahnräder zwischen dem Bundesinnenministerium und dem DOSB besser ineinander greifen müssen, ist nicht neu. Aber was wir in Rio erlebt haben, bestätigt unsere These, dass es ein ‚Weiter so‘ im deutschen Sport nicht geben darf», sagte Hörmann am Mittwoch im Deutschen Haus.
Auf Details der Reform wollte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes noch nicht eingehen. «Lasst uns nach den Spielen von Rio damit beginnen», sagte er und ließ sich auch noch keine Gesamt-Bilanz zu Rio entlocken. Gründe für das Nicht-Erreichen des Ziels von 44 Medaillen sieht er im Totalausfall einiger Sportarten. «Wir müssen leider feststellen, dass einstige Domänen wie Schwimmen oder Fechten komplett erfolglos waren. Da müssen wir mit den Verbänden in die Tiefe gehen», kündigte er an und zog den Vergleich zu erfolglosen Wintersport-Verbänden. «Man muss die Verbände unter Umständen neu aufstellen, wie es Eisschnelllauf oder im Curling gelungen ist.»
Hörmann unterstrich die Erkenntnis, dass der deutsche Sport in Rio sehr stark von den Mannschafts-Sportarten geprägt ist. Die Team-Wettbewerbe vermittelten eine ganz andere Dynamik als Einzelkönner in Individual-Sportarten. Es mache einen großen Unterschied, ob ein einzelner Top-Sportler in die Heimat zurückkehre oder acht erfolgreiche Ruderer aus acht verschiedenen Regionen den olympischen Gedanken in ihren Heimatorten verbreiteten.
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(dpa)