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Hambüchen kauft Olympia-Reck – Goldmedaille kommt in Safe

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Rio de Janeiro – Im Chaos der Gefühle kam Fabian Hambüchen auf eine geniale Idee.

«Ich bin nach der Mixed-Zone mit meinem kanadischen Kumpel noch mal in die Halle gegangen, um das Reck zu fotografieren. Da kam mit der Gedanke: Hey Alter, das Ding musst du kaufen», erläuterte er zu später Stunde bei der Party im Deutschen Haus seine Pläne. «Ich wäre ja blöd, wenn ich das Ding hier stehen lasse», sagte Hambüchen der Deutschen Presse-Agentur.

Seinen Platz soll das Königsgerät in der Trainingshalle in Wetzlar finden und dem Nachwuchs als Motivation dienen. «Auf den Pfosten sind die Olympischen Ringe, und ich werde mein Autogramm drauf setzen, dann ist das ein Unikat», sagte Hambüchen. Über die Kosten hat er sich noch keine Gedanken gemacht: «Es wird wohl so etwa fünf Riesen kosten, also noch überschaubar», sagte er.

Doch vermutlich wird er die Riesen gar nicht brauchen. Der deutsche Hersteller will ihm das Reck schenken. «Es muss noch von der Geschäftsführung abgesegnet werden, aber da finden wir sicher einen Weg. Fabian muss das Reck nicht kaufen, wir unterstützen ihn seit Jahren und ich finde es toll, was er hier in Rio geleistet hat», sagte Jürgen Garziella, Manager von Spieth Gymnastics, der Münchner Tageszeitung «tz». Auch der Transport ist quasi schon geregelt. «Wir übernehmen das gerne kostenlos», sagte ein Sprecher von Lufthansa Cargo. «Wir fliegen das Reck gerne nach Frankfurt und würden es auch nach Wetzlar vor die Turnhalle liefern.»

Die Medaille will Hambüchen sicher verwahren. «Nichts wäre schlimmer, als wenn sie geklaut würde. Deshalb wird sie bestimmt zu den anderen beiden aus Peking und London in einen Safe kommen und nur zu besonderen Anlässen rausgeholt», kündigte er am Abend an.

Mit einem Spalier und rauschendem Applaus hatten Fans und Kameraden den Reck-Helden schon am Eingang des «Casa Alemao» empfangen. Hambüchen tänzelte entspannt durch die Reihen und umarmte jedermann. Seine scherzhafte Ankündigung, das Deutsche Haus «in einen Haufen Schutt» zu zerlegen, machte er natürlich nicht wahr. «Da sind die Emotionen mit mir durchgegangen. Meine Gefühle sind im totalen Chaos. Es war doch klar, dass wir uns hier nicht ins Jenseits abschießen. Das ist doch keine exzessive Saufparty», meinte er bei einem Gläschen Wein vor dem Pool des idyllisch gelegenen Clubs.

Mit einer perfekten Leistung hatte er zuvor die Konkurrenz überrascht und das erste Gold deutscher Turner seit 20 Jahren erkämpft. «Es ist einfach nicht in Worte zu fassen, was hier abgeht. Wahnsinn. Mein Handy habe ich im olympischen Dorf liegen lassen, es ist bestimmt inzwischen explodiert», meinte er. Und er vergaß in keinem Interview, auf die innige, wenn auch oft kontroverse Beziehung, zu seinem Vater hinzuweisen. «Das war die geilste Zeit in unserem gemeinsamen Leben. Jetzt können wir beruhigt aufhören», meinte der Goldjunge.

Wolfgang Hambüchen hielt sich bei der großen Party seines Sprösslings dezent im Hintergrund. Doch gab er zu, dass auch er im Februar daran gezweifelt hat, ob sein Sohn angesichts der massiven Schulterschmerzen Olympia überhaupt erleben werde. Er verriet, dass auch IOC-Präsident Thomas Bach einen Anteil an der Krönung der Karriere seines Sohnes hat. «Er hat Fabian direkt angerufen und eine Vermittlung zum früheren Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt angeboten. Das war im März, als er vor Schmerzen nicht mal die Kühlschranktür öffnen konnte», berichtete der Vater.

Die Untersuchung trug zusammen mit der Behandlung bei Cyrus Salehi, dem «Mann mit den goldenen Händen» (Hambüchen) zum «Wunder von Rio» bei. «Er hat oft mit leeren Augen vor mir gelegen und seine Zweifel ausgedrückt. Aber ich war überzeugt: Fabi, wir schaffen das», berichtete Physiotherapeut Salehi. Die von einer Teilruptur geschwächte Schultersehne hätte intensiven Belastungen kaum länger standgehalten. Auch wenn Hambüchen in der Stunde des Erfolges davon sprach, er könne «noch 100 Jahre weiter turnen».

Jetzt gilt seine Konzentration dem Abschluss des Studiums an der Sporthochschule Köln. Noch steht nicht fest, ob Hambüchen die Trainerlaufbahn einschlägt oder im Sportmanagement arbeitet. Auch werde er vielleicht noch in der Bundesliga aktiv sein. «Mein Leben wird sich durch den Olympiasieg nicht verändern», unterstrich er.

Fotocredits: Lukas Schulze,Lukas Schulze
(dpa)

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