Rio de Janeiro – Wer etwas über die Bedeutung von Lena Schöneborn für den Modernen Fünfkampf wissen will, der kann zum Beispiel Patrick Dogue fragen.
«Die weiß, wie es läuft», sagt der Fünfkämpfer aus Potsdam und fängt dann an zu schwärmen: «Diese Erfolge, das wird in den nächsten Jahren weder ein Mann noch ein Frau schaffen. Diese Konstanz über all die Jahre, das ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber sie schafft es.»
Dogue ist Schöneborn-Fan. Der 24-Jährige ist zudem ein lustiger Kerl und sagt grinsend: «Wir sind das männliche Pendant zur Spielerfrau. Wir sind dazu da, sie zu unterstützen.» Er selber beginnt am Donnerstag auch mit seinem Fünfkampf in Rio, zählt im Gegensatz zu Schöneborn aber nicht zu den Favoriten für eine Olympia-Medaille.
Wer etwas über Lena Schöneborn wissen will, der kann natürlich auch die Bundestrainerin fragen. «Alle schauen zu ihr auf», sagt Kim Raisner über ihre Beste: «Sie ist eine, die es nicht raushängen lässt. Aber sie sagt deutlich, was sie will.»
Schöneborn ist das Gesicht des Fünfkampfs in Deutschland. Die 30-Jährige war Europameisterin und Weltmeisterin, sie zählt als Weltranglisten-Erste zu den Sieganwärtern. Richtig im Blickpunkt steht die Vorzeige-Athletin dieser ungewöhnlichen Sportart aber nur alle vier Jahre, bei den Olympischen Spielen. So wie in Peking 2008, als Schöneborn Gold gewann. Oder wie London vor vier Jahren, wo Schöneborn als Favoritin startete, aber ohne Medaille blieb.
In Rio de Janeiro ist sie wieder Favoritin. «Sie hat ein hohes Niveau in allen Bereichen und ficht dann noch herausragend, das ist natürlich eine gute Basis», erklärt die Bundestrainerin: «Das Schwimmen ist im Vergleich etwas schwächer, ist aber keine richtige Schwäche.»
In diesem Jahr hat sie keine Schwäche gezeigt. «Jeder Start eine Medaille – das war schon eine sehr coole Saison», sagt Schöneborn selber. Sie weiß: «Das erhöht die Erwartungen.» Die erfahrene Athletin hat ihre eigene Art, mit diesem Druck umzugehen. «Eine Medaille ist drin, das hat die Erfahrung gezeigt, aber bei uns ist es so, dass es stark von der Tagesform abhängt», sagt die Berlinerin. Daher «nehme ich mir nie ein Medaille als konkretes Ziel vor.»
Schöneborn versucht sich «entlang der einzelnen Disziplinen zu hangeln». Am Donnerstag beginnt der Fünfkampf für sie mit Fechten. Am Freitag folgt Schwimmen, Bonusfechten, Reiten und schließlich Combined. Das ist eine Mischung aus Laufen und Schießen mit einer Laser-Pistole.
Schöneborn wird am Ende ganz vorne erwartet, aber auch Annika Schleu kann weit vorne landen. «Die Annika ist dieses Jahr durchgestartet», sagt die Bundestrainerin: «Wenn das Fechten klappt, kann sie unter die ersten Zehn kommen.» Die deutschen Männern, neben Dogue geht Christian Zillekens an den Start, sind hingegen Außenseiter.
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(dpa)