Rio de Janeiro – Der langjährige FIFA-Präsident João Havelange ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Das bestätigte eine Sprecherin des Krankenhauses Samaritano der Deutschen Presse-Agentur in Rio de Janeiro.
Havelange führte den Fußball-Weltverband von 1974 bis 1998. Unter seiner Regie wuchs die FIFA zum Weltkonzern.
Die Weltmeisterschaft wurde erst auf 24, dann auf 32 Mannschaften ausgeweitet. Aber er war als Patriarch umstritten, zudem gab es Korruptionsvorwürfe und er protegierte diktatorische Regimes, 1978 fand die WM in Argentinien statt, wo eine Militärjunta herrschte.
Die bankrotte Sportmarketing-Firma ISL soll rund 100 Millionen Dollar in den 1990er Jahren an hochrangige Funktionäre gezahlt haben, unter ihnen Havelange. Als Gegenleistung wurden der ISL lukrative TV- und Vermarktungsrechte vermittelt. Joseph Blatter war unter Havelange FIFA-Generalsekretär und wurde von ihm gefördert.
Havelange war auch Jahrzehnte lang führendes IOC-Mitglied. Zweimal nahm er selbst an Olympia teil, als Schwimmer 1936 in Berlin und als Wasserballer 1952 in Helsinki. Am 8. Mai war er 100 Jahre alt geworden. Das Leichtathletikstadion der Olympischen Spiele in Rio trägt seinen Namen, was wegen der Korruptionsvorwürfe umstritten ist.
Fotocredits: Arno Burgi
(dpa)
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