Olympia

Deutschland-Achter unterliegt Briten: «Stolz auf Silber»

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Rio de Janeiro – Die ersten Gratulationen von IOC-Chef Thomas Bach zu Olympia-Silber nahmen die Ruderer des Deutschland-Achters vor der Siegerehrung noch mit einem eher gequälten Lächeln entgegen.

Nur sehr langsam wich bei ihnen die Enttäuschung über den entgangenen Olympiasieg in Rio de Janeiro der Erkenntnis, dass der Erzrivale aus Großbritannien mit seinem deutschen Cheftrainer Jürgen Grobler wieder einmal zu stark war. Den Angriff von Bronze-Gewinner Niederlande konnte der Europameister aber kontern.

«Wenn man den Rennverlauf ansieht, dann waren die Briten einfach besser. Und da muss man dann auch mal mit Silber zufrieden sein», sagte Schlagmann Hannes Ocik. «Wir sind stolz auf Silber. Man kann nicht erwarten, dass wir immer gewinnen. Das Rennen war heute so eng, wir hätten auch Vierter werden können», sagte Maximilian Reinelt.

Vollkommen erschöpft und noch tief enttäuscht waren die Kraftpakete nur sehr langsam aus dem Boot geklettert und hatten sich in der Hocke sitzend lange kaum bewegt. «Das waren vier Jahre Arbeit für eine Silbermedaille. Da fragt man schon: Warum?», sagte Ocik. «Wenn man die britische Nationalhymne hört denkt man zwar: Nicht schon wieder. Aber sie waren besser.»

Trainer Ralf Holtmeyer sah es ähnlich. «Die Briten sind superstark gefahren. Das war ein Gold-Rennen», meinte er. «Aber Silber ist auch was. Die Gegner sind ja keine Pappkameraden.»

Nach den Niederlagen bei den Weltmeisterschaften 2013, 2014 und 2015 sollte bei Olympia die Revanche gegen die Briten gelingen und der Gold-Coup von London 2012 wiederholt werden. Doch das Großboot von der Insel machte schnell klar, warum sie den derzeit besten Achter stellen – trotz der eher mauen Ausbeute der vergangenen Monate.

«Wir haben im Achter dieses Jahr noch kein Rennen gewonnen. Aber das sind die Olympischen Spiele», sagte der deutsche Coach Grobler. «Die Helden sind die Athleten. Nicht der Trainer.»

Am Start zog der Weltmeister gleich etwas davon. «Nach 1000 Metern haben wir schon gesehen, dass wir die Briten vergessen können. Es ging nur noch darum, nach hinten abzusichern», meinte Ocik. Auch der bekannte Schlussspurt von Ocik und seinen Teamkollegen Maximilian Munski, Malte Jakschik, Andreas Kuffner, Eric Johannesen, Reinelt, Felix Drahotta, Richard Schmidt sowie Steuermann Martin Sauer brachte gegen die dominierenden Briten diesmal nichts. 

Immerhin wehrten die Deutschen den Angriff der Niederlande auf den letzten Metern ab. Bei und nach der Siegerehrung konnten sie allmählich wieder lächeln, umarmten Freunde und Familie und machten Privatfotos mit der Medaille. «Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass heute Abend nicht gefeiert würde», sagte Ocik mit Blick auf die erwartete Party im Deutschen Haus. «Wir können schon stolz sein.»

Für den DRV war es das dritte Olympia-Silber im Achter nach 1964 und 1996. Gold gab es 1960, 1968, 1988 und 2012. 1976 und 1980 wurde die DDR Olympiasieger. Mit den beiden Goldmedaillen für die Doppelvierer und Silber für den Achter beendete der DRV die Spiele in Rio mit der gleichen Medaillenausbeute wie in London 2012. Vor vier Jahren gab es Gold für den Achter und den Männer-Doppelvierer sowie Silber für die Frauen im Doppelvierer.

«Wir sind auf Platz zwei der Nationenwertung hinter Großbritannien. Das hatten wir schon seit Jahren nicht mehr», sagte Cheftrainer Marcus Schwarzrock. Die Zielvorgabe von zwei bis vier Medaillen und davon ein bis drei goldenen hat der Verband erreicht.

Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)

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