Hinrich Romeike ist Doppelolympiasieger in der Vielseitigkeit. In einem Springen, das spannender kaum hätte sein können, gewann der Zahnarzt aus dem holsteinischen Nübbel mit seinem Schimmel Marius nach Gold mit der Equipe auch den Titel in der Einzelwertung.
Keinen einzigen Abwurf durfte sich Romeike als letzter Starter des Springfinales leisten. Seine beiden Teamkollegen hatten ihre Chancen auf eine Einzelmedaille verspielt: Andreas Dibowski, mit Butts Leon vor dem abschließenden Einzelspringen auf einem aussichtsreichen Platz fünf, fiel mit zwei Abwürfen auf den achten Platz zurück. Und auch Ingrid Klimke, bis dahin mit Abraxxas mit hauchdünnem Abstand hinter Romeike auf Silberkurs, verpasste mit einem Abwurf und einem zusätzlichen Zeitstrafpunkt den Sprung aufs Treppchen und wurde Fünfte.
Damit ruhten alle Hoffnungen auf Romeike und seinem Schimmel, die die Erwartungen der deutschen Equipe und der Fans nicht enttäuschten. Sie beendeten den Parcours ohne Fehler. Der spontane Dank des Reiters nach ihrem Erfolg galt seinem Pferd: „Marius macht keinen Fehler, wenn einer einen macht, dann bin ich es!“ Dann bekannte er: „Der Kopf ist leer, das Herz ist voll.“ Nach der Aberkennung der Goldmedaille in Athen 2004 habe er ja immer wieder erklärt, „da liegt noch immer eine Goldmedaille herum, die ich holen möchte. Aber ich wusste nicht, das da noch eine zweite ist!“
Ebenfalls strafpunktfrei beendete die US-Amerikanerin Gina Miles mit McKinlaigh den letzten Parcours und rückte damit auf Platz zwei vor. Die Bronzemedaille ging nach Großbritannien an Kristina Cook mit Miners Frolic.