Nürnberg – Emotionen, Brisanz, Rivalität – nach der stürmischen Einstimmung auf das 263. Franken-Derby will der 1. FC Nürnberg nun erstmals seit knapp 20 Jahren wieder einen Auswärtssieg gegen seinen ungeliebten Nachbarn SpVgg Greuther Fürth feiern.
Nach dem Sprung auf einen vorderen Tabellenplatz und zwei Siegen mit 9:2 Toren möchte der «Club» seine Englische Woche in der 2. Fußball-Bundesliga im Duell mit dem Vorletzten vollends krönen.
«Wir sind bereit, wir haben Selbstvertrauen. Wir gehen dorthin mit zwei guten Spielen hinter uns», sagte Stürmer Mikael Ishak nach dem 3:1 gegen den VfL Bochum zum Abschluss des siebten Spieltags. «Ich denke, wir gehen mit drei Punkten nach Hause.»
Die Nürnberger können die kurze Reise über die Stadtgrenze am Sonntag (13.30 Uhr) mit einem kleinen Hochgefühl antreten. Vor allem die Offensive ist so richtig auf Betriebstemperatur gekommen nach dem 6:1 in Duisburg und der gelungenen Derby-Generalprobe. «Die Tore haben wir mit einer großen Wucht erzeugt, das war auch der ausschlaggebende Punkt», resümierte FCN-Coach Michael Köllner.
Dabei war der Start gegen die Bochumer alles andere als optimal. Wegen eines leicht gezerrten Muskels im Rücken musste Stammtorwart Thorsten Kirschbaum passen, sein Stellvertreter Fabian Bredlow musste in der 13. Minute gleich hinter sich greifen. Dimitrios Diamantakos verwandelte einen Handelfmeter, nachdem Verteidiger Enrico Valentini beim Reklamieren auf Abseits den Ball an die rechte Hand bekommen hatte. «Das sieht bestimmt saublöd aus, ich habe mich auch saublöd gefühlt in dem Moment», räumte der 28-Jährige ein.
Die Nürnberger sind aber eine willensstarke Mannschaft, die im Vorwärtsgang unheimliche Dynamik entwickeln kann. Eduard Löwen (28.) und Kapitän Hanno Behrens (52.) nach einer Flanke von Pechvogel Valentini drehten die Partie. Ishak mit einem erst im Nachschuss verwandelten Handelfmeter (86.) machte schließlich den ersten Sieg der Nürnberger im Unterhaus gegen Bochum perfekt.
Nun will der «Club» im ewigen Duell mit Fürth nachlegen. Der letzte Auswärtssieg des FCN datiert vom 6. Oktober 1997, als Martin Driller das Tor des Tages für Felix Magaths Team erzielte.
An das letzte Derby haben die Nürnberger schlechte Erinnerungen. Auflage 262 verloren sie Anfang März mit 0:1. Danach war für Alois Schwartz Schluss und Köllner übernahm. «Unsere Spieler haben eine hohe Emotionalität, die müssen sie auch reinbringen», forderte der 47-Jährige jetzt. «Wir brauchen eine Top-Einstellung.» Der «Club» sei «sehr heiß» auf das Nachbarschaftsduell, versicherte Löwen.
Eine Top-Einstellung haben auch die abgestürzten Fürther nötig. Nach dem jüngsten 0:3 in Braunschweig und insgesamt nur vier Punkten aus sieben Partien müssen sie mit Trainer Damir Buric schnellstens in die Spur kommen. «Wir müssen jetzt positiv sein und unsere Fehler abstellen», empfahl Mittelfeldmann Jürgen Gjasula. Gegen einen stürmischen 1. FC Nürnberg könnte aber auch das zu wenig sein.
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(dpa)