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Snooker: Ronnie O’Sullivan brilliert mit Maximum Break

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Ronnie O’Sullivan hat bei den Snooker-Weltmeisterschaften in Sheffield für einen Paukenschlag gesorgt: Der Engländer bezwang Mark Williams mit 13:7 und beendete die Partie mit einem Maximum Break. Mit dem Extra-Preisgeld für diese atemberaubende Demonstration, die nur 8:42 Minuten dauerte, will sich der 32-Jährige einen Traum erfüllen: „Ich kann mir nun endlich ein Bentley Cabrio kaufen – für dieses Auto würde ich sogar sterben“, sagte er gegenüber Eurosport.

Ronnie O’Sullivan ist der charismatischste und mit Abstand beliebteste Spieler auf der Main Tour. „The Rocket“, so wird er genannt, weil er so schnell und aggressiv spielt wie kein anderer, hat mehr Ballgefühl als all seine Kontrahenten. Obwohl Rechtshänder, kann er ebenso mit links spielen, um das Hilfsqueue nicht benutzen zu müssen. Strategisch brillant ist sein Break Building, Zeugnis davon sind neun Maximum Breaks, damit ist O’Sullivan alleiniger Rekordhalter. Obendrein belegt er in der Bestenliste der schnellsten Maximum Breaks die ersten fünf Ränge. Vor elf Jahren gelang ihm sein Meisterstück. Er spielte ein Maximum-Break in nur fünf Minuten und 20 Sekunden. Im Schnitt versenkte er alle neun Sekunden einen Ball. Alan McManus schwärmte damals: „Ronnie zu beobachten war wie Gott bei der Arbeit zuzuschauen.“

Immer wieder allerdings überlagert der Wahnsinn O’Sullivans geniales Snooker-Spiel. Dass er bisher „nur“ zwei WM-Titel (2001 und 2004) gewann, kommentiert er: „Was soll ich anderes sein als ein großer Versager?“ Der Engländer leidet an Depressionen. Ihm gelingen geniale Bälle, um dann sicher geglaube Matches gegen spielerisch limitierte Gegner zu vergeigen. Für Aufsehen sorgte er, als er bei der UK Championship 2006 gegen Stephen Hendry beim Stand von 1:4 vorzeitig aufgab und die Arena verließ.

Der Vater von O’Sullivan erstach 1991 einen Mann in einem Nachtclub und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. 1998 wurde „The Rocket“ bei einer Dopingprobe positiv auf Marihuana getestet. Er bekennt offen, alkoholkrank zu sein und sein Sucht nicht unter Kontrolle zu haben: „Dies zu behaupten wäre eine Lüge.“

Legendär sind O’Sullivans Eskapaden. Er flucht, er zeigt Bällen, die sich seiner Kunst widersetzen, schon mal den Mittelfinger. Im März bei den China Open hatte er schlechte Laune, weil er gegen Marco Fu rausgeflogen war. Während er bei der Pressekonferenz auf die Übersetzung der Dolmetscherin wartete, machte er Bemerkungen über Oralsex und seinen Penis und unterstrich dies durch sexuell konnotierte Gesten mit dem Mikrofon. „Ich hatte nicht bemerkt, dass die Mikrofone eingeschaltet waren“, entschuldigte sich O’Sullivan später auf seiner Website und vermied dadurch eine Sperre.

Bei den Weltmeisterschaften, die noch bis zum 5. Mai ausgetragen werden, ist O’Sullivan der Topfavorit. Heute trifft er im Viertelfinale auf den Chinesen Liang Wenbo (15:30 Uhr, live auf Eurosport). Den Austragungsort, das legendäre Crucible Theatre, bezeichnet Ronnie O’Sullivan als einen „Ort der Magie“. Genau der richtige Ort also, um die magischen Fähigkeiten des Ausnahmespielers zu bewundern.

Ronnie O’Sullivans Maximum Break bei der WM 2008:

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